Buntes Programm rund um Nachwachsende Rohstoffe und Erneuerbare Energien

Der Tag der offenen Tür des KoNaRo – Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe war wieder ein voller Erfolg. Mehr als 3.000 Besucher kamen am Sonntag, dem 24. Juli, in die Schulgasse um sich über Erneuerbare Energien und Nachwachsende Rohstoffe zu informieren. Besucher konnten einen Blick hinter die Kulissen einer deutschlandweit bedeutenden Forschungseinrichtung werfen und sich von den Experten vor Ort beraten lassen. Auch für das leibliche Wohl der Gäste war gesorgt und beim bunten Kinderprogramm kamen Nachwuchswissenschaftler auf ihre Kosten.

Wiedereröffnung der Ausstellung

Die Ausstellung „Nachwachsende Rohstoffe – Von der Pflanze zur Nutzung“ war am Sonntag erstmals wieder für die Bevölkerung geöffnet. Während der vergangenen Monate wurde die Ausstellung, die einen Überblick über die verschiedensten Pflanzen, Produkte und Technologien aus diesem Themenbereich gibt, rundum erneuert. Das Ergebnis konnte am Tag der offenen Tür besichtigt werden. Gestaltungsschüler der 11. Klasse der FOS/BOS Straubing waren ebenfalls vor Ort und informierten über ihre Kunstinstallation, die durch einen optischen Trick nur von einem bestimmten Punkt in der Ausstellung in voller Harmonie zu erkennen ist. Der Baum aus Biokunststoff mit über hundert Pappmaché-Knospen und einer überdimensionalen Sonne soll zeigen, wie wichtig die Produkte aus Nachwachsenden Rohstoffen für die Zukunft sind.

Forschern im Labor über die Schulter schauen

Am Wissenschaftszentrum Straubing (WZS) konnte man den Forschern im Labor über die Schulter schauen. So konnten Besucher einen Ausflug in die Welt der Bakterien und Mikroben unternehmen und mehr darüber erfahren, wie Biotechnologie und Mikrobiologie unseren Alltag beeinflussen. Für Kinder gab es „Phantasiemikroben“ zum Mitnehmen und ein Blick ins Mikroskop offenbarte die verborgene Welt der Schimmelpilze und Hefen. Noch kleiner ist die Welt, die es im Raster-Elektronenmikroskop zu sehen gab. Selbst kleinste Schuppen auf den Flügeln eines Schmetterlings liessen sich hier im Detail betrachten. Im Mitmachlabor gab es spannende Experimente für Nachwuchswissenschaftler, die hier bei der „Papierchromatographie“ selbst Farben auftrennen durften und erfuhren, wie ein Superabsorber dafür sorgt, dass Wasser fest wird. Bei wechselnden Laborvorführungen wurde gezeigt, wie man Kunststoffe selbst herstellen kann, wie die Wasserdampfdestillation von Pfefferminzöl funktioniert oder wie Chemiker im Labor Fruchteis herstellen. Letzteres geschah zur Begeisterung von Groß und Klein mit flüssigem Stickstoff, der –196 °C kalt ist und so in kürzester Zeit dafür sorgte, dass aus warmem Fruchtmus eine kühle Erfrischung wurde.

Was verbirgt sich hinter dem Begriff „Eye-Tracking“? Auch auf diese Frage gab es am Sonntag eine Antwort. Verbraucher erfuhren, wie mit einer speziellen Brille Einkaufsverhalten untersucht werden kann und wie das in der Marktforschung genutzt wird. Außerdem konnten Besucher Wissenswertes über Strom und Netze erfahren und wer möchte, konnte mit Muskelkraft selbst Strom erzeugen. Die öffentliche Teilbibliothek der TU München war geöffnet, es gab Informationen zu den Geothermie-Bohrungen im alten Jugendamt und Mitarbeiter erklärten, was genau man unter Bioinformatik versteht oder wie man den eigenen CO2 Fußabdruck ermittelt.

Ausbau des Wissenschaftszentrums

Natürlich wurde auch eine Studienberatung angeboten und es gab Informationen zum weiteren Ausbau des Wissenschaftszentrums. Insgesamt acht Studiengänge sollen künftig in Straubing angeboten werden, welche genau und was das für Straubing und das Wissenschaftszentrum bedeutet, auch dazu gab es am Sonntag weitere Informationen.

Vielfältiges Beratungsangebot

Damit am Tag der offenen Tür keine Frage zu Nachwachsenden Rohstoffen oder Erneuerbaren Energien offen blieb, gab es wieder ein vielfältiges Beratungsangebot. So informierte das Beratungsnetzwerk LandSchafftEnergie rund um die Energie aus Wind, Sonne, Wasser oder natürlich Biomasse. Bei C.A.R.M.E.N. e.V. konnten sich Besucher sowohl über Funktionsweise und Betrieb von Biogasanlagen informieren als auch über das Heizen mit Erneuerbaren Energien. Und natürlich kam auch das Thema Mobilität nicht zu kurz. Heute sind Pkw zu 95 Prozent von fossiler Energie abhängig, aber auch hier gibt es längst Alternativen. Unter dem Motto „Upgefahren – Mobilität im Vergleich“ wurden am Tag der offenen Tür drei unterschiedliche Fahrzeuge vorgestellt und miteinander verglichen: Die Kraftstoffe E85, Biomethan und Strom präsentierten sich hier mit ihren unterschiedlichen Stärken und Schwächen. Informationen über das E-Wald-Projekt mit seinem dichten Netz an Ladesäulen ergänzten das Beratungsangebot.

Energiepflanzenanbau

Durchwachsende Silphie, Miscanthus, Sorghumhirse oder Quinoa? – Wer Energiepflanzen anbauen möchte, hat die Qual der Wahl. Welche Kulturen vielversprechend sind und wie es um die Erträge bestellt ist, darüber gab es am Sonntag im Schaugarten des Technologie- und Förderzentrums (TFZ) Informationen.

Für jedes Haus die richtige Heizung

Um die Wärmeversorgung fürs Eigenheim ging es in der Ausstellung „Biomasseheizungen“ des TFZ. Mit etwa 100 verschiedenen Modellen von circa 50 Herstellern ist hier für jedes Haus die richtige Heizung dabei. Aufgrund der verheerenden Unwetter der vergangenen Wochen gab es am Sonntag auch ein Beratungsangebot zum Thema „Heizen in Überschwemmungsgebieten“. Egal ob Scheitholz, Hackschnitzel oder Holzpellets. Wichtig für die Entscheidung beim Kauf eines Heizsystems sind natürlich auch gute Emissionswerte. Wie diese ermittelt werden, konnte man am Feuerungsprüfstand im TFZ-Technikum bei einer Abgasmessung erfahren. Dort gab es auch Informationen zum richtigen Anzünden und Heizen mit Holz, denn auch der Anwender kann großen Einfluss auf eine saubere Verbrennung nehmen. Ebenfalls im Technikum gab es viele Informationen rund ums Rapsöl. So konnte auf dem Prüfstand ein moderner Rapsöl-Schlepper besichtigt werden und die Wissenschaftler erklärten, wie man mit einem sogenannten „PEMS“ die Emissionen eines Traktors während des Betriebs, also im Echt-Zeit-Einsatz auf dem Feld, messen kann.

Vorgeschmack aufs neue Erlebnismuseum

Am KoNaRo entsteht in den nächsten Jahren ein neues Erlebnismuseum für nachhaltige Rohstoffe und Energie. Ab 2020 können Besucher dort erfahren, dass Umwelt- und Klimaschutz auch Spaß machen kann. Einen süßen Vorgeschmack darauf gab es am Tag der offenen Tür. Die Mitarbeiter fuhren mit einem solaren Eismobil über das Gelände und verteilten Bio-Eis, das mit Sonnenenergie gekühlt wurde.

Partner stellen sich vor

Auch verschiedene Partner des KoNaRo präsentierten sich am Tag der offenen Tür. Das Netzwerk „Straubing – Region der Nachwachsenden Rohstoffe“ stellte sich und seine Mitglieder vor, ebenso wie der Hochschulstadt Straubing e.V. Das Laborgebäude des Fraunhofer IGB, Institutsteil Straubing konnte im Rahmen von mehreren Führungen besichtigt werden und der Sachverständigenrat Bioökonomie Bayern informierte über seine Arbeit und zeigte beim Bioökonomie-Memory verschiedene innovative Produkte wie das Reinigungsmittel mit Wirkstoffen aus Stroh oder T-Shirts aus Maisstärke. Außerdem öffnete der Förderverein der Straubinger Altstadtfreunde die Schutzengelkirche ebenso wie die historische Krönungskapelle und Vereinsmitglieder informierten vor Ort über die Besonderheiten der beiden Bauwerke.

Buntes Rahmenprogramm

Um den Tag der offenen Tür zu einem Erlebnis für die ganze Familie zu machen, gab es am Sonntag schließlich auch wieder eine NawaRo-Rallye mit vielen kniffligen Aufgaben für junge Forscher. Bei der Reise nach Marrakesch durften sich Kinder beispielsweise auf den Weg zur nächsten Klimakonferenz machen. Dabei konnten sie zusehen, wie der Meeresspiegel steigt – je nachdem mit welchem Verkehrsmittel sie unterwegs waren. Außerdem gab es Kinderschminken vom Kinderhort St. Peter und viele Aktivitäten beim Spielmobil des Aktivspielplatz e.V. Natürlich war auch für das leibliche Wohl gesorgt. Im Biergarten gab es vegane und vegetarische Spezialitäten vom Café Lebensgefühl ebenso wie Gegrilltes von der Mensateria Straubing, der Kinderhort St. Peter sorgte wieder für ein vielfältiges Kuchenangebot. Musikalisch wurde der Tag der offenen Tür von der Rät House Bänd begleitet. Exklusiv für diesen Tag bekam die parteiübergreifende Bänd aus Straubinger Stadträten und Rathausmitarbeitern Unterstützung vom stellvertretenden Direktor des Wissenschaftszentrums, Prof. Dr. Cordt Zollfrank und von WZS-Mitarbeiterin Petra Peklo.

Führungen und Vorträge

Natürlich gab es auch wieder zahlreiche Vorträge und Führungen. Den Anfang machte um 11:00 Uhr Prof. Dr. Klaus Menrad, KoNaRo-Sprecher 2016, mit dem Eröffnungsvortrag „KoNaRo – Was ist das?“, in dem er auf Bedeutung, Struktur und Aufgaben dieser interdisziplinären Forschungseinrichtung einging. Gleichzeitig fand eine Führung durch das Hackschnitzelheizwerk statt, welches das gesamte Gelände mit nachhaltiger Wärme versorgt.

Um 11:30 und 15:30 Uhr konnten Besucher an der Führung „Heute und morgen am WZS“ teilnehmen. Auf dieser Exkursion zum Ausbau des Forschungs- und Studienstandorts Straubing wurden bestehende Gebäude und auch aktuelle Bauprojekte besichtigt. Ebenfalls um 11:30 Uhr fand die Themenführung „Naturdämmstoffe“ statt, die über Einsatzmöglichkeiten sowie Vorteile für Umwelt und Gesundheit informierte.

Der Vortrag „Batteriespeicher für den Eigenverbrauch“ befasste sich um 12:00 Uhr mit Funktionsweise und Anwendungsbereich von dezentralen Stromspeichersystemen, von denen in Deutschland bereits 34.000 in Betrieb sind. Alleine im letzten Jahr wurden vier von zehn Photovoltaikanlagen mit einem Batteriespeicher installiert.

„Informationen zur stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe“ lautete der Titel der Führung um 12:30 Uhr, die verschiedenste Produkte aus Holz, Fasern, Pflanzenölen und Stärke zeigte. Vom Holzbau bis zum Bio-Kunststoff reichte hier die Palette.

Um 13:00 Uhr gab es eine Führung durch die neue Ausstellung „Nachwachsende Rohstoffe – von der Pflanze zur Nutzung“ sowie den Vortrag „Neue Studiengänge am WZS“, in dem das aktuelle und künftige Studienangebot in Straubing vorgestellt wurde.

Die Showvorlesung Physik um 14:00 Uhr zeigte unter dem Motto „G’wusst wia“ spektakuläre Versuche rund um das Thema Energie. Mit dabei war der kleine Energietechnik-E.T., der zwar nicht nach Hause telefoniert, dafür aber Funken gesprüht hat. Außerdem wurde beispielsweise gezeigt, wie man einen Elektromotor selber bauen kann.

Biokraftstoffe sind zunehmend umstritten. Ihnen wird nachgesagt, dass sie den Hunger in der Welt antreiben, die Abholzung des Regenwaldes verursachen und eine schlechte Klimabilanz haben. Was hinter diesen Aussagen steckt, damit beschäftigte sich der Vortrag „Akzeptanz von Biokraftstoffen – Vorbehalte, Fakten und Optionen“ um 15:30 Uhr.

„Wo Hightech auf Geschichte trifft“ lautete der Titel einer historischen Führung durch das ehemalige Franziskanerkloster und dessen Katakomben um 16:00 Uhr. Den Abschluss um 16:30 Uhr machte der Vortrag „1.000 Studenten und mehr – Die Wissenschaftsstadt Straubing baut aus“, der einen Blick ins Jahr 2020 warf und aufzeigte, wie sich der Studienstandort bis dahin entwickeln könnte.

Wir bedanken uns recht herzlich bei allen unseren Besuchern für Ihr Interesse und bei unseren Partnern für die Unterstützung!